Stell dir vor, du bist im Tauchurlaub, die Sonne scheint, und du möchtest einfach nur so lange wie möglich die Unterwasserwelt genießen. Du kennst das sicher: Gerade wenn es am schönsten ist, meldet sich der Tauchcomputer und die Nullzeit neigt sich dem Ende zu. Genau hier kommt das Tauchen mit Nitrox ins Spiel. Es ist im Grunde deine Eintrittskarte für längere Tauchgänge, besonders in den lichtdurchfluteten Bereichen, wo das Leben nur so pulsiert.
Was ist Nitrox und warum ist es so beliebt?

Wenn du das Wort „Nitrox“ zum ersten Mal hörst, denkst du vielleicht an kompliziertes technisches Tauchen, das nur etwas für absolute Profis ist. Doch das ist einer der größten Mythen in unserer Community. Tatsächlich ist „Enriched Air Nitrox“ (EANx), wie es offiziell heißt, eine der einfachsten und sinnvollsten Weiterbildungen, die du als zertifizierter Taucher machen kannst.
Die Idee dahinter ist genial und simpel zugleich. Unsere normale Pressluft besteht aus rund 21 % Sauerstoff und 79 % Stickstoff. Beim Tauchen mit Nitrox atmen wir ein Gemisch mit einem höheren Sauerstoffanteil – meistens 32 % oder 36 %. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Stickstoffanteil deutlich sinkt.
Weniger Stickstoff ist der Schlüssel
Und warum ist das so entscheidend? Der Stickstoff ist der Hauptgrund, warum unsere Zeit unter Wasser begrenzt ist. Je tiefer wir tauchen, desto mehr Stickstoff reichert sich in unserem Körpergewebe an. Das ist der Faktor, der unsere Nullzeit – also die Zeit, die wir ohne Dekompressionsstopps tauchen können – bestimmt.
Stell dir deinen Körper einfach wie einen Schwamm vor. Mit normaler Pressluft saugt dieser Schwamm den Stickstoff unter Wasser ziemlich schnell auf. Nitrox dreht den „Stickstoff-Hahn“ quasi ein Stück zu. Der Schwamm füllt sich viel langsamer, und du kannst deutlich länger unten bleiben, bevor er voll ist.
Genau dieser simple Trick macht Nitrox so attraktiv. Er schenkt dir spürbar mehr Grundzeit, vor allem in dem für Sporttaucher interessantesten Tiefenbereich zwischen 15 und 30 Metern. Das ist der „Sweet Spot“ für die meisten Riffe und Wracks im Urlaub.
Pressluft im Vergleich zu Nitrox 32
Um den Unterschied greifbarer zu machen, schauen wir uns mal die beiden Atemgase im direkten Vergleich an. Hier wird schnell klar, wo die Vorteile von Nitrox liegen, insbesondere bei einer typischen EANx32-Mischung.
| Merkmal | Normale Pressluft (21 % O2) | Nitrox (EANx32 - 32 % O2) |
|---|---|---|
| Sauerstoff (O2) | 21 % | 32 % |
| Stickstoff (N2) | 79 % | 68 % |
| Nullzeit auf 20m | Ca. 45 Minuten | Ca. 70 Minuten |
| Maximale Tiefe | Theoretisch > 40 m | 34 Meter (wegen O2-Grenzwert) |
| Stickstoffbelastung | Höher | Deutlich geringer |
Wie du siehst, gewinnst du mit Nitrox auf einer typischen Urlaubstauchtiefe enorm an Zeit, während du gleichzeitig deinen Körper weniger mit Stickstoff belastest.
Ein spürbarer Unterschied im Tauchurlaub
Viele Taucher – ich eingeschlossen – berichten außerdem von einem angenehmen Nebeneffekt: Man fühlt sich nach mehreren Tauchgängen an einem Tag einfach fitter und weniger müde. Wissenschaftlich ist das schwer zu belegen, aber es leuchtet ein: Dein Körper muss weniger Stickstoff verarbeiten, was die Belastung spürbar reduziert.
Bei Tauchern in Deutschland und im Urlaub hat sich Nitrox daher fest etabliert. Es geht weniger darum, die Sicherheit drastisch zu erhöhen – das Risiko für eine Dekompressionskrankheit sinkt bei Einhaltung der Pressluft-Nullzeiten nur um winzige 0,001 %. Der eigentliche Gewinn ist die Optimierung deines Taucherlebnisses. Für Berufstaucher kann die geringere Stickstoffaufnahme aber durchaus eine relevante körperliche Entlastung sein. Wenn du tiefer in die Zusammensetzung von Atemgasen einsteigen willst, findest du hier mehr Infos.
Am Ende des Tages ist es für uns Sporttaucher ganz einfach: Mit Nitrox verbringen wir mehr Zeit bei den Fischen, können entspannter fotografieren und genießen unser Hobby einfach noch intensiver.
Was bringt Nitrox dir ganz konkret?

Also, warum entscheiden sich immer mehr Taucherinnen und Taucher ganz bewusst für Nitrox? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Es macht deine Tauchgänge spürbar besser. Die ganze Theorie dahinter ist zwar spannend, aber was am Ende wirklich zählt, ist das, was du unter Wasser erlebst.
Der größte und unschlagbarste Vorteil, der Nitrox so beliebt gemacht hat, sind die deutlich längeren Nullzeiten. Klingt technisch, bedeutet aber nur eines: mehr Zeit unter Wasser! Da in deinem Atemgas weniger Stickstoff ist, nimmt dein Körper ihn auch langsamer auf. Dein Tauchcomputer belohnt dich dafür mit wertvollen extra Minuten – genau da, wo du sie haben willst: an einem bunten Riff oder einem spannenden Wrack.
Stell dir einfach mal ein ganz typisches Szenario vor: Du möchtest ein Wrack in 22 Metern Tiefe erkunden. Mit normaler Pressluft spuckt dein Computer vielleicht eine Nullzeit von rund 37 Minuten aus. Tauchst du aber mit einer Standardmischung wie EANx32 (also 32 % Sauerstoff), verlängert sich diese Zeit auf etwa 60 Minuten. Das sind über 20 Minuten mehr, um das Wrack in aller Ruhe zu erkunden, Fotos zu schießen oder einfach nur die Fische zu beobachten.
Längere Nullzeiten in der Praxis
Um das noch klarer zu machen, hier ein kleiner Vergleich der durchschnittlichen Nullzeiten für ein paar gängige Tiefen. Die genauen Zahlen können je nach Tauchcomputer und dessen Rechenmodell leicht abweichen, aber der Unterschied ist immer deutlich:
| Tiefe | Nullzeit mit Pressluft (21 % O₂) | Nullzeit mit Nitrox (32 % O₂) |
|---|---|---|
| 18 Meter | ca. 56 Minuten | ca. 95 Minuten |
| 22 Meter | ca. 37 Minuten | ca. 60 Minuten |
| 25 Meter | ca. 29 Minuten | ca. 40 Minuten |
| 30 Meter | ca. 20 Minuten | ca. 25 Minuten |
Gerade im Tauchurlaub summieren sich diese zusätzlichen Minuten ganz schön auf. Plötzlich kannst du deine Tauchgänge viel entspannter genießen, ohne ständig nervös auf die Restzeit schielen zu müssen.
Weniger schlapp, mehr Energie
Ein weiterer Vorteil, von dem unzählige Taucher schwärmen, ist das Gefühl, nach dem Tauchen einfach nicht mehr so platt zu sein. Besonders an Tagen mit zwei oder drei Tauchgängen fällt das stark auf. Das lässt sich wissenschaftlich zwar schwer messen, aber die Logik dahinter ist ziemlich einleuchtend: Dein Körper muss weniger Stickstoff verarbeiten und wieder loswerden. Das ist für ihn einfach weniger anstrengend.
Viele beschreiben das Gefühl nach einem Nitrox-Tauchgang als „klarer im Kopf“ oder „fitter“. Man fühlt sich nach dem Auftauchen nicht so ausgelaugt und ist schneller wieder startklar für den nächsten Tauchgang oder andere Pläne.
Dieser kleine Energieschub ist Gold wert, wenn du deine Urlaubstage voll auskosten möchtest. Weniger Müdigkeit bedeutet mehr Power für den Rest des Tages.
Kürzere Oberflächenpausen für mehr Flexibilität
Die geringere Stickstoffbelastung hat noch einen weiteren handfesten Nutzen: Deine Oberflächenpausen zwischen zwei Tauchgängen können sich verkürzen. Dein Computer berechnet die Pause ja anhand des Reststickstoffs in deinem Gewebe. Da du mit Nitrox von vornherein weniger „aufsammelst“, bist du an der Oberfläche auch schneller wieder „sauber“.
Das gibt dir und deiner Tauchbasis deutlich mehr Spielraum bei der Tagesplanung. Du bist schneller wieder bereit für den zweiten Tauchgang – ein echter Segen auf Tagestouren mit festem Zeitplan. Seit Nitrox in den späten 1990er-Jahren in Deutschland richtig angekommen ist, hat seine Beliebtheit stetig zugenommen. Heute bieten viele Tauchbasen hierzulande standardmäßig Mischungen wie 32 % an, was zeigt, wie normal es geworden ist. Mehr zu den Hintergründen liest du in diesem Artikel über Nitrox und Sporttauchen.
Für alle, die ihre Ausrüstung perfektionieren wollen, ist die Kombination aus Nitrox und einem Wing-System übrigens ideal, um Tarierung und Komfort aufs nächste Level zu heben. Schau dir dazu auch unseren Guide zu den Vorteilen eines Wing-Systems für dein Taucherlebnis an. Kurzum: Nitrox bereichert dein Hobby auf so viele Arten und gibt dir am Ende einfach mehr von dem, was du liebst – Zeit unter Wasser.
Mögliche Risiken sicher managen
Keine Frage, Nitrox hat eine Menge Vorteile im Gepäck. Aber wie bei allem Guten im Leben gibt es auch hier ein paar neue Spielregeln zu beachten. Und gerade weil das Tauchen mit Nitrox so angenehm ist, müssen wir diese Regeln kennen und respektieren. Deine Sicherheit steht immer an erster Stelle, das ist klar. Lass uns also mal ganz entspannt anschauen, welche potenziellen Risiken es gibt und wie du sie souverän im Griff behältst.
Das zentrale Thema, mit dem du als Nitrox-Taucher vertraut sein musst, ist die Sauerstofftoxizität. Aber keine Panik, das klingt dramatischer, als es in der Praxis ist. Vereinfacht gesagt: Unser Lebenselixier Sauerstoff kann unter hohem Druck für den Körper giftig werden. Das kann passieren, wenn du mit einem sauerstoffangereicherten Gemisch zu tief tauchst und der sogenannte Partialdruck des Sauerstoffs (pO2) einen kritischen Wert erreicht.
Die zwei wichtigsten Konzepte verstehen
Um das zu vermeiden, musst du eigentlich nur zwei simple Konzepte verinnerlichen, die das Fundament für sicheres Nitrox-Tauchen bilden. Dein Tauchcomputer nimmt dir zwar die meiste Rechnerei ab, aber du solltest natürlich verstehen, was er dir da eigentlich anzeigt.
- Der Sauerstoffpartialdruck (pO2): Stell dir den pO2 wie eine Art „Sauerstoff-Dosis“ für deinen Körper vor. An der Oberfläche atmen wir normale Luft mit einem pO2 von 0,21 bar. Unter Wasser steigt dieser Wert mit zunehmender Tiefe an. Für uns Sporttaucher hat sich ein konservativer und sicherer Grenzwert von 1,4 bar etabliert.
- Die maximale Tauchtiefe (MOD): Die „Maximum Operating Depth“ ist ganz einfach die tiefste Tiefe, die du mit deiner spezifischen Gasmischung sicher erreichen kannst, ohne den pO2-Grenzwert von 1,4 bar zu knacken. Jede Mischung hat ihre eigene MOD – je mehr Sauerstoff im Gemisch ist, desto geringer ist logischerweise deine maximale Tiefe.
Zum Glück musst du diese Werte nicht ständig im Kopf jonglieren. Sobald du den Sauerstoffanteil deiner Flasche in deinen nitrox-tauglichen Tauchcomputer eingegeben hast, erledigt er den Rest. Er warnt dich zuverlässig, wenn du dich deiner persönlichen MOD näherst.
Die folgende Infografik zeigt schön, wie die Wahl deines Gases, die Tiefe und die Tauchzeit zusammenhängen und wie die Planung eines Tauchgangs abläuft.
Man sieht hier ganz gut: Die Wahl deines Atemgases hat direkten Einfluss auf deine Tauchgangsplanung, und der Sicherheitsstopp am Ende ist und bleibt ein wichtiger Teil davon.
Vertrauen ist gut, Analyse ist besser
Das absolute A und O beim Tauchen mit Nitrox ist die persönliche Analyse deiner Flasche vor jedem einzelnen Tauchgang. Verlasse dich niemals blind auf den Aufkleber oder die Aussage eines anderen! Mit einem kleinen Sauerstoffanalysator misst du selbst den exakten Prozentsatz in deiner Flasche – das ist eine Sache von Sekunden.
„Du bist verantwortlich für das, was du atmest.“ Dieser Grundsatz ist beim Nitrox-Tauchen heilig. Nur wenn du den genauen Sauerstoffanteil kennst, kannst du ihn korrekt in deinen Computer eingeben und dich auf die Berechnung deiner MOD und deiner Nullzeit verlassen.
Dieser Schritt ist nicht verhandelbar und gehört zur Tauchgangsvorbereitung wie der Buddy-Check beim Tauchen. Eine gute Vorbereitung, auch der Austausch mit deinem Partner, ist Gold wert – schließlich sorgt Teamwork für doppelte Sicherheit.
Die korrekte Analyse verhindert fatale Verwechslungen und sorgt dafür, dass deine gesamte Planung auf Fakten basiert. Sobald du das Gemisch analysiert hast, beschriftest du den Analyse-Aufkleber an der Flasche mit dem Wert, deiner maximalen Tiefe (MOD) und deinem Namen. So ist alles klar dokumentiert und für jeden nachvollziehbar.
Mit diesem Wissen und ein wenig Routine wird das Management der Risiken schnell zur zweiten Natur. Du genießt die Vorteile von Nitrox und hältst gleichzeitig deine Sicherheit auf einem extrem hohen Niveau. Es geht nicht darum, Angst zu haben, sondern darum, durch Wissen und Disziplin die volle Kontrolle zu behalten. So wird jeder Nitrox-Tauchgang zu dem, was er sein soll: ein entspanntes und sicheres Erlebnis.
Dein Weg zum Nitrox-Brevet

Überzeugt von den Vorteilen? Bereit für längere, sicherere und einfach entspanntere Tauchgänge? Dann ist der nächste logische Schritt dein eigenes Nitrox-Brevet. Diese Zertifizierung ist mehr als nur ein Stück Plastik – sie ist deine Eintrittskarte, um sicher mit angereicherter Luft zu tauchen und all die tollen Vorteile auch wirklich nutzen zu können.
Der Nitrox-Kurs gehört nicht umsonst zu den beliebtesten Spezialkursen im Tauchsport. Der Mehrwert ist sofort spürbar, und zwar nicht erst in ferner Zukunft, sondern direkt beim nächsten Tauchgang im Urlaub. Anders als bei manch anderem "Spezialwissen" profitierst du hier unmittelbar von mehr Zeit unter Wasser. Die Ausbildung macht dich einfach zu einem kompetenteren und selbstbewussteren Taucher.
Was erwartet dich im Nitrox-Kurs?
Die beste Nachricht gleich zu Beginn: Für den Nitrox-Kurs musst du kein Profi mit hunderten Tauchgängen im Logbuch sein. In der Regel reicht eine Open Water Diver Zertifizierung und das Erreichen des Mindestalters. Damit ist er der perfekte erste Schritt direkt nach deiner Grundausbildung.
Falls du gerade erst überlegst, mit dem Tauchen anzufangen, schau doch mal hier rein: In unserem Leitfaden für Anfänger erklären wir dir alles, was du für den Start wissen musst.
Ein typischer Nitrox-Kurs ist vor allem theorielastig, denn dein Wissen ist das wichtigste Werkzeug. Reine Praxistauchgänge sind oft nicht zwingend vorgeschrieben, auch wenn viele Tauchschulen sie als optionale Ergänzung anbieten, was absolut empfehlenswert ist.
Im Kern dreht sich alles um diese Themen:
- Die Theorie hinter dem Gasgemisch: Du lernst ganz genau, wie sich der höhere Sauerstoffanteil (und der geringere Stickstoffanteil) auf deinen Körper und deine Nullzeitgrenzen auswirkt.
- Planung von Nitrox-Tauchgängen: Hier geht es ans Eingemachte. Du lernst, deine Tauchgänge unter Berücksichtigung der neuen Grenzen zu planen, allen voran der maximalen Einsatztiefe (MOD).
- Deine Grenzen berechnen: Die Berechnung der MOD und des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) wird dir schnell in Fleisch und Blut übergehen. Keine Sorge, das ist einfacher, als es klingt!
- Umgang mit der Ausrüstung: Du lernst, wie du mit einem Sauerstoffanalysator deine Flasche überprüfst und sie korrekt kennzeichnest – eine unerlässliche Fähigkeit in der Praxis.
Der absolute Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit. Es geht nicht nur darum zu lernen, was du tun musst, sondern vor allem zu verstehen, warum du es tust. Dieses Verständnis ist der Schlüssel, um Risiken wie die Sauerstofftoxizität souverän im Griff zu haben.
Den richtigen Kurs und Verband für dich finden
Weltweit gibt es verschiedene große Tauchorganisationen, die Nitrox-Kurse anbieten. Die bekanntesten Namen sind hierzulande sicherlich PADI (Professional Association of Diving Instructors) und SSI (Scuba Schools International). Aber auch Verbände wie IAC (International Aquanautic Club) oder CMAS bieten eine erstklassige Ausbildung. Die gute Nachricht: Inhaltlich sind die Kurse sehr ähnlich und werden überall auf der Welt anerkannt.
Viel wichtiger als das Logo auf der Karte ist oft die Tauchschule und dein Tauchlehrer. Nimm dir kurz Zeit und suche nach einer Basis, die einen sympathischen, professionellen Eindruck macht und sich für deine Fragen Zeit nimmt. Online-Bewertungen oder persönliche Empfehlungen von Freunden sind hier oft Gold wert.
Der Weg zur Zertifizierung ist meist eine reine „Trockenübung“ und läuft oft so ab:
- Theorie lernen: Das passiert heute oft ganz bequem von zu Hause aus per E-Learning.
- Besprechung in der Tauchschule: Hier gehst du die Inhalte mit einem Tauchlehrer durch, klärst alle offenen Fragen und machst erste praktische Übungen.
- Praktische Anwendung: Du übst, wie man eine Nitrox-Flasche korrekt analysiert und das Ergebnis im Logbuch einträgt.
- Abschlusstest: Eine kurze Prüfung stellt sicher, dass du die wichtigsten Sicherheitsregeln verinnerlicht hast.
Und das war's schon! Nach erfolgreichem Abschluss hältst du dein lebenslang gültiges Nitrox-Brevet in den Händen. Damit bist du offiziell startklar, um auf der ganzen Welt Nitrox-Füllungen zu bekommen und die faszinierende Unterwasserwelt noch ein paar Minuten länger zu genießen.
Brauchst du für Nitrox eine komplett neue Ausrüstung?
Wenn du mit dem Gedanken spielst, deinen ersten Nitrox-Kurs zu machen, fragst du dich sicher: Muss ich jetzt mein ganzes, mühsam erspartes Equipment ersetzen? Ich kann dich beruhigen: In den allermeisten Fällen ist die Antwort ein klares Nein. Der Umstieg auf Nitrox ist für die meisten von uns Sporttauchern zum Glück total unkompliziert.
Die Sorge, dass du auf einmal einen speziellen, sündhaft teuren Atemregler oder einen neuen Tauchcomputer brauchst, ist meistens unbegründet. Fast jede moderne Ausrüstung, die in den letzten Jahren auf den Markt kam, ist von Haus aus für den Einsatz mit sauerstoffangereicherten Gemischen bis zu 40 % Sauerstoffanteil (EANx40) freigegeben.
Schau mal nach, was dein Equipment schon kann
Deine Ausrüstung ist also wahrscheinlich schon längst startklar für dein erstes Nitrox-Abenteuer. Aber wie findest du das sicher heraus? Am schnellsten geht's mit einem kurzen Blick in die Bedienungsanleitung deines Atemreglers und Tauchcomputers.
- Dein Atemregler: Hersteller wie Scubaforce, Apeks oder Scubapro schreiben die Nitrox-Kompatibilität direkt in die technischen Daten. Meistens findest du dort einen Satz wie „Geeignet für bis zu 40 % O₂“.
- Dein Tauchcomputer: Jeder moderne Tauchcomputer hat einen Nitrox-Modus. Klick dich einfach mal durchs Menü – sobald du die Option findest, den Sauerstoffanteil von Hand einzustellen, hast du den Beweis.
Falls du dir trotzdem unsicher bist, frag einfach in einer Fachwerkstatt wie bei uns nach. Wir werfen einen kurzen Blick drauf und können dir sofort sagen, ob du mit deiner Ausrüstung direkt loslegen kannst.
Kleiner, aber wichtiger Hinweis: Die 40-%-Regel gilt für das Sporttauchen. Sobald du mit noch höheren Sauerstoffkonzentrationen oder sogar reinem Sauerstoff tauchen möchtest, brauchst du spezielle, absolut sauerstoffreine Ausrüstung und eine fortgeschrittene technische Ausbildung. Für den entspannten Urlaubs-Tauchgang mit Nitrox ist das aber überhaupt nicht relevant.
Das wichtigste neue Werkzeug in deiner Tauchtasche
Auch wenn deine Grundausrüstung dieselbe bleibt, kommt ein kleines, aber absolut entscheidendes Werkzeug neu dazu: der Sauerstoffanalysator. Dieses handliche Gerät wird ab sofort dein treuester Begleiter bei jedem Nitrox-Tauchgang und ein fester Bestandteil deiner neuen Routine vor dem Abtauchen.
Die Anwendung ist kinderleicht. Du hältst den Sensor des Geräts kurz ans geöffnete Flaschenventil und lässt ein wenig Gas darüberströmen. Innerhalb von Sekunden zeigt dir das Display den genauen Sauerstoffanteil in deiner Flasche, zum Beispiel „31,8 %“. Diesen Wert rundest du zur Sicherheit immer ab (in diesem Fall also auf 31 %) und gibst ihn direkt in deinen Tauchcomputer ein.
Warum ist dieser Schritt so verdammt wichtig? Ganz einfach: Verlass dich niemals blind auf die Angabe der Tauchbasis! Nur wenn du selbst misst, kannst du sicher sein, dass deine Tauchgangsplanung – und vor allem deine maximale Tiefe (MOD) – auf dem richtigen Wert beruht. Dieser kleine Handgriff ist deine persönliche Sicherheitsgarantie.
Warum Nitrox-Flaschen anders aussehen
Eine Sache wird dir auf dem Tauchboot sofort auffallen: Nitrox-Flaschen sind speziell gekennzeichnet, damit sie niemand mit normalen Pressluftflaschen verwechselt. Am häufigsten siehst du einen breiten, gelb-grünen Aufkleber um den Flaschenhals, oft mit dem großen Schriftzug „NITROX“ oder „ENRICHED AIR“.
Zusätzlich hängt an jeder Flasche ein Analyse-Anhänger. Hier trägst du nach deiner eigenen Messung die wichtigen Infos ein:
- Den gemessenen Sauerstoffanteil
- Die maximale Tauchtiefe (MOD), die sich daraus ergibt
- Deinen Namen oder deine Initialen
Diese Kennzeichnung ist ein entscheidendes Sicherheitsfeature, gerade wenn es auf einem Tauchboot mal hektisch zugeht. So stellen wir sicher, dass jeder – du und dein Buddy – auch wirklich die richtige Flasche greift und niemand aus Versehen mit einem Gasgemisch abtaucht, das für seine geplante Tiefe ungeeignet ist.
So planst du deinen ersten Tauchgang mit Nitrox
So, die Theorie sitzt – jetzt wird's spannend! Der echte Spaß beginnt natürlich erst, wenn du ins Wasser springst. Aber vorher steht die Planung an. Keine Sorge, das klingt komplizierter, als es ist und wird dir bald in Fleisch und Blut übergehen. Sieh diesen kleinen Leitfaden einfach als deine persönliche Checkliste, die dich sicher vom Flaschen-Check bis zum Logbucheintrag begleitet.
Alles startet mit einer simplen Frage, lange bevor du deine Ausrüstung anlegst: Was ist heute das Ziel? Ein entspannter Tauchgang am Riff in 18 Metern? Oder soll es zum Wrack auf 30 Meter runtergehen? Deine geplante Maximaltiefe ist der Dreh- und Angelpunkt, denn sie entscheidet, welche Nitrox-Mischung überhaupt für dich passt.
Die richtige Mischung für dein Vorhaben
In den meisten Tauchbasen weltweit wirst du auf zwei Standardmischungen stoßen: EANx32 (also 32 % Sauerstoff) und EANx36 (36 % Sauerstoff). Die Faustregel ist ganz einfach: Je mehr Sauerstoff im Gemisch, desto flacher musst du tauchen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass für tiefere Tauchgänge oft ein Gemisch mit weniger Sauerstoff, wie EANx32, die klügere Wahl ist. Willst du hingegen im flacheren Bereich deine Nullzeit voll auskosten, ist EANx36 dein bester Freund.
Spielen wir das mal an einem konkreten Beispiel durch: Du bist im Urlaub und das Highlight ist ein Wrack, das auf 28 Metern liegt.
- Gasmischung wählen: Für diese Tiefe ist EANx32 eine super Wahl. Es bietet dir mehr Nullzeit als Pressluft, ist aber absolut sicher. EANx36 wäre hier schon grenzwertig, denn die maximale Tiefe (MOD) liegt bei rund 29 Metern – da hättest du quasi keinen Puffer mehr. Das wollen wir nicht.
- MOD berechnen: Deine persönliche maximale Tiefe für EANx32 (bei einem pO₂ von 1,4 bar) liegt bei satten 34 Metern. Perfekt! Dein Ziel von 28 Metern ist also locker im grünen Bereich.
- Tauchcomputer einstellen: Das ist der wichtigste Schritt, den du niemals vergessen darfst! Nachdem du deine Flasche mit einem Analysator selbst überprüft hast (sagen wir, er zeigt 32,1 %), stellst du den Wert abgerundet, also 32 %, in deinem Computer ein.
Dein Tauchcomputer wird ab diesem Moment zu deinem wichtigsten Partner unter Wasser. Er weiß jetzt genau, was du atmest, und berechnet daraus live deine individuelle Nullzeit und deine aktuelle Sauerstoffbelastung.
Die „Sauerstoffuhr“ im Auge behalten
Dein Computer zeigt dir noch einen weiteren Wert an, der neu für dich ist: die Sauerstoffbelastung. Oft wird sie als CNS% (Central Nervous System) oder OLF% (Oxygen Limit Fraction) abgekürzt. Stell dir das einfach wie eine Art „Sauerstoffuhr“ vor, die mitzählt, wie stark dein Körper durch den erhöhten Sauerstoffdruck belastet wird.
Aber keine Panik: Bei einem normalen Sporttauchgang im Urlaub wirst du diesen Wert kaum in einen kritischen Bereich bringen. Es ist trotzdem gut zu verstehen, was er bedeutet, denn er ist ein zusätzliches Sicherheitsnetz für deine Planung. Dein Computer würde dich ohnehin lange warnen, bevor es auch nur ansatzweise problematisch wird.
Vom Plan zur Praxis – Deine Checkliste
Steht die Theorie, geht es an die Umsetzung am Tauchplatz. Diese Schritte gehören vor jedem einzelnen Nitrox-Tauchgang zur Routine:
- Flasche persönlich analysieren: Miss den Sauerstoffgehalt immer selbst. Verlass dich nie auf die Aussage eines anderen, auch nicht auf den Zettel an der Flasche.
- Analyse-Aufkleber ausfüllen: Trage den gemessenen O₂-Anteil, die daraus resultierende MOD und deinen Namen auf dem Flaschenanhänger ein. Das ist deine Unterschrift.
- Computer korrekt einstellen: Gib den analysierten (und immer abgerundeten!) O₂-Wert in deinen Computer ein. Doppel-Check ist hier Pflicht!
- Buddy-Check machen: Sag deinem Buddy, welches Gasgemisch du tauchst und was deine geplante Maximaltiefe ist.
Nach dem Tauchgang ist alles wie immer: Du trägst die Daten in dein Logbuch ein und fügst einfach noch den verwendeten Nitrox-Prozentsatz hinzu. Mit dieser einfachen Routine holst du das Beste aus dem Tauchen mit Nitrox heraus und bleibst dabei immer auf der sicheren Seite.
Häufige Fragen zum Tauchen mit Nitrox
Wenn du bis hierhin gekommen bist, hast du wahrscheinlich schon richtig Lust bekommen, Nitrox selbst auszuprobieren. Super! Aber oft schwirren einem am Anfang noch ein paar Fragen im Kopf herum. Lass uns mal die typischen Unklarheiten aus dem Weg räumen, damit du top vorbereitet in dein erstes Abenteuer mit angereicherter Luft starten kannst.
Eine der ersten Hürden im Kopf ist meistens die gleiche: Was kostet der Spaß eigentlich extra?
Ja, eine Nitrox-Füllung ist in der Regel ein paar Euro teurer als eine Flasche mit normaler Pressluft. Die genauen Preise hängen natürlich von der Tauchbasis und der Region ab. Oft ist der Aufpreis aber erstaunlich gering, vor allem wenn man bedenkt, wie viel mehr Grundzeit man dafür bekommt. Viele Tauchbasen, besonders in Urlaubsgebieten, bieten zertifizierten Tauchern Nitrox sogar als kostenloses Upgrade an – einfach, weil es die Tauchgänge für alle entspannter und sicherer macht.
Kann ich mit Nitrox tiefer tauchen?
Diese Frage ist der Klassiker und führt direkt zum größten Missverständnis überhaupt. Die Antwort ist ein klares und deutliches Nein, ganz im Gegenteil! Mit Nitrox tauchst du flacher als mit normaler Luft.
Warum das so ist? Der höhere Sauerstoffanteil in deiner Flasche hat eine geringere maximale Tiefe (die sogenannte MOD – Maximum Operating Depth), bevor der Sauerstoff für deinen Körper toxisch werden könnte. Nitrox ist also kein Werkzeug für Tiefenrekorde. Es ist vielmehr dein bester Freund für ausgedehnte, entspannte Tauchgänge im flachen bis mittleren Bereich – also genau dort, wo die meisten bunten Fische und Korallen zu Hause sind.
Macht Nitrox das Tauchen automatisch sicherer?
Nitrox kann deine Sicherheit deutlich erhöhen, aber es ist kein Allheilmittel, das von alleine wirkt. Der geringere Stickstoffanteil senkt die Belastung für deinen Körper und verringert so das Risiko einer Dekompressionskrankheit, gerade bei mehreren Tauchgängen an einem Tag.
Der eigentliche Sicherheits-Booster kommt aber aus einer ganz anderen Ecke: aus deiner Ausbildung. Du lernst, deine Tauchgänge viel bewusster zu planen, deine Grenzen (wie die MOD) exakt einzuhalten und dein Equipment sorgfältig zu prüfen. Denn ohne dieses Wissen kann Nitrox bei falscher Anwendung sogar neue Risiken mit sich bringen.
Brauche ich einen speziellen Tauchcomputer dafür?
Höchstwahrscheinlich nicht! Fast jeder Tauchcomputer, der in den letzten 10–15 Jahren auf den Markt kam, ist bereits voll nitrox-tauglich. Du musst ihn nur vor dem Tauchgang im Menü auf den richtigen Sauerstoffgehalt einstellen – also genau den Wert, den du vorher persönlich an deiner Flasche gemessen hast.
Wirklich nur sehr alte oder extrem simple Einsteigermodelle können das eventuell nicht. Ein kurzer Blick in die Anleitung oder ein Klick durchs Menü deines Computers schafft sofort Klarheit.
Bereit, deinen Tauchgängen ein Upgrade zu verpassen? Bei Tauchwerkstatt.eu findest du nicht nur den passenden Nitrox-Kurs, sondern auch die gesamte Ausrüstung, von Atemreglern bis zu modernen Tauchcomputern. Entdecke jetzt unser Sortiment und starte dein Abenteuer!







